Kernarbeitszeit

Definition Kernarbeitszeit

Die Kernarbeitszeit ist von Bedeutung für flexible Arbeitszeiten und Home-Office. Sie umfasst den Zeitraum, in dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz oder im Außendienst präsent sein sollen. Diese Zeitspanne ist kürzer als die vertraglich festgelegte Arbeitszeit. Außerhalb dieser Kernzeit haben die Beschäftigten die Freiheit, ihren Arbeitsbeginn und -endzeitpunkt im Rahmen dienstlicher oder geschäftlicher Notwendigkeiten selbst zu bestimmen.

Die individuelle Regelung der Kernzeit wird den Arbeitnehmern in ihrem Arbeitsvertrag oder einer Betriebsvereinbarung mitgeteilt. Die Ziele der Kernarbeitszeit liegen darin, dass während dieses Zeitraums alle Beschäftigten sicher erreichbar sind, insbesondere für Kontakte mit Kunden, Geschäftspartnern, Vorgesetzten und Kolleginnen/Kollegen. Die Einrichtung einer Kernzeit ermöglicht zudem die Abdeckung von regelmäßigen Arbeitsspitzen. Das Modell der gleitenden Arbeitszeit mit Kernzeit bietet Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, indem es Flexibilität ermöglicht und dennoch feste Ansprechzeiten sicherstellt.

Die Festlegung der Kernarbeitszeit erfolgt durch den Arbeitgeber in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat. Gemäß dem Betriebsverfassungsgesetz hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht über den Beginn und das Ende der regelmäßigen Arbeitszeit. Die Regelung der Kernarbeitszeit kann in Betriebsvereinbarungen festgelegt werden, die die Zustimmung des Betriebsrats erfordern. In Unternehmen ohne Betriebsrat erfolgt die Regelung durch den Arbeitgeber, und die Arbeitnehmer stimmen dieser durch ihre Unterschrift im Arbeitsvertrag zu.

Es gibt Sonderfälle, wie die Kernzeit bei Teilzeit und im Homeoffice. Teilzeit-Mitarbeiter könnten Schwierigkeiten haben, ihre Arbeitszeiten mit der Kernzeit zu vereinbaren, was spezifische Arbeitszeitmodelle erfordert. Im Homeoffice gilt in der Regel die gleiche Kernarbeitszeit wie am Firmenstandort, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter während dieser Zeit erreichbar sind.

Kernarbeitszeit in der Praxis

Die Kernarbeitszeit hat für Unternehmen verschiedene Vorteile, darunter die Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit, Erhöhung der Produktivität und eine zuverlässige Erreichbarkeit während Stoßzeiten. Allerdings erfordert sie auch eine Arbeitszeiterfassung und Kontrolle sowie die Bereitstellung ausreichender Arbeitsplätze. Für Mitarbeiter bietet die Kernarbeitszeit Flexibilität außerhalb dieser Kernzeit, regelmäßige Kontakte zu Kollegen und eine verbesserte Kommunikation. Nachteile für Mitarbeiter könnten in einer geringeren Flexibilität im Vergleich zu einer flexiblen Arbeitszeit ohne Kernzeit bestehen.

Die Implementierung von Kernarbeitszeiten ist besonders sinnvoll für Unternehmen und Behörden, in denen Mitarbeiter zu festen Zeiten verfügbar sein müssen, beispielsweise für regelmäßige Kundenkontakte oder intensive Teamarbeit. In der Praxis erfolgt die Einführung von Kernzeiten oft gleichzeitig mit dem Übergang zu flexiblen Arbeitszeiten, insbesondere in Situationen, in denen gleitende Arbeitszeit nur mit Kernzeiten möglich ist.

Um eine höhere Akzeptanz bei den Mitarbeitern zu erreichen, ist eine frühzeitige Kommunikation und Abstimmung wichtig. Die Kernarbeitszeiten können beispielsweise vor einer endgültigen Vereinbarung mit dem Betriebsrat im Dialog mit den Mitarbeitern festgelegt werden. Allgemeine Regelungen, insbesondere für Teilzeitbeschäftigte und den Umgang mit notwendigen Abwesenheiten während der Kernzeit, müssen ebenfalls in Betriebsvereinbarungen festgehalten werden. Die finalen Festlegungen, einschließlich der Kernzeit und ergänzender Regelungen, werden in einer Betriebsvereinbarung dokumentiert und allen Mitarbeitern zugänglich gemacht.

Die Kernzeit ist verbindlich, und Mitarbeiter sind dazu verpflichtet, diese Arbeitszeiten einzuhalten. Bei wiederholten Verstößen gegen die Kernarbeitszeit kann dies zu einem Mitarbeitergespräch führen. Wenn Mitarbeiter ihr Verhalten in Bezug auf die Kernzeit nicht ändern, kann dies zu einer Abmahnung und im schlimmsten Fall zur Kündigung führen.

Arbeitgeber haben verschiedene Möglichkeiten zur Überprüfung der Einhaltung der Kernzeiten. In Unternehmen mit Vertrauensarbeitszeit setzen sie darauf, dass die Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten aus eigenem Antrieb einhalten. Eine sicherere Methode besteht in der Nutzung einer elektronischen Zeiterfassung. Dabei melden sich Mitarbeiter in den Geschäftsräumen oder im Homeoffice direkt an ihrem Computer im Zeiterfassungssystem an. Diese Systeme ermöglichen eine umfassende Überwachung der Kernzeiten und die Führung von Zeitarbeitskonten.