Work-Life-Balance
Definition: Work-Life-Balance
Der Begriff Work-Life-Balance beschreibt das Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben und ist seit einiger Zeit ein bedeutendes Anliegen in der Gesellschaft. Wie dieses Gleichgewicht erreicht werden kann, bleibt oft unklar, aber grundsätzlich geht es darum, eine Balance zwischen einer erfüllenden Arbeit und einem positiven Privatleben zu finden, bei der sich beide Lebensbereiche idealerweise gegenseitig unterstützen, anstatt sich zu behindern.
Der Begriff kann unterschiedlich interpretiert werden:
- Work und Life als Gegensätze: Hier geht es darum, eine Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden, obwohl sie als gegensätzlich angesehen werden.
- Verbindung von Work und Life: Diese Sichtweise strebt danach, Berufliches und Privates miteinander zu vereinbaren, da sie nicht als Gegensätze betrachtet werden, sondern als zusammengehörig.
- Überwiegen von Work oder Life: Manchmal wird Work-Life-Balance auch als Zustand gesehen, in dem einer der Lebensbereiche priorisiert wird.
Work-Life-Blending oder Work Life Integration ist ein neueres Konzept, bei dem keine klaren Grenzen mehr zwischen Beruflichem und Privatem bestehen. Es ermöglicht eine flexible Nutzung von Arbeits- und Freizeit, beispielsweise durch das Erledigen von Aufgaben außerhalb der regulären Arbeitszeiten oder das Abhalten privater Termine während der Arbeit.
Work-Life-Integration geht einen Schritt weiter und betrachtet Beruf und Freizeit nicht mehr als getrennte Lebensbereiche, sondern strebt danach, sie sinnvoll miteinander zu verbinden. Dies ist besonders relevant in einer Zeit, in der die Digitalisierung die traditionellen Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zunehmend verschwimmen lässt.
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Konzept der Work-Life-Balance
Eine ausgeglichene Work-Life-Balance zielt nicht nur darauf ab, die Zeit zwischen Berufs- und Privatleben gleichmäßig zu verteilen, sondern auch ein harmonisches Gleichgewicht und Zufriedenheit in beiden Bereichen zu erreichen. Die zunehmende Digitalisierung und gesellschaftliche Veränderungen in Richtung Arbeitswelt 4.0 unterstreichen die wachsende Bedeutung eines gesunden Gleichgewichts in verschiedenen Lebensbereichen.
Experten identifizieren vier Lebensbereiche oder Säulen, die in Einklang stehen müssen, um von einer guten Work-Life-Balance sprechen zu können. Die Gewichtung dieser Bereiche variiert individuell:
- Arbeit und Leistung: Hier geht es um Karriere, Erfolg und finanzielle Aspekte.
- Gesundheit und Fitness: Dies umfasst Ernährung, Sport und Entspannung.
- Soziale Kontakte: Familie, Freunde und Anerkennung spielen eine zentrale Rolle.
- Sinn und Werte: Selbstverwirklichung und kulturelle Aspekte tragen zur Lebenszufriedenheit bei.
Faktoren, die die Work-Life-Balance beeinflussen, sind vielfältig:
- Digitale Technologien: Sie vernetzen uns stärker und verwischen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit.
- Demografische Aspekte: Fachkräftemangel und der demografische Wandel erhöhen die Arbeitsbelastung.
- Veränderungen in der Familie: Berufstätige Eltern müssen oft Beruf und Familie sowie die Pflege von Angehörigen jonglieren.
- Höhere berufliche Anforderungen: Flache Hierarchien erfordern mehr Eigenverantwortung und Initiative.
- Wettbewerb und Weiterbildung: Der Druck, sich beruflich ständig weiterzuentwickeln, steigt.
Um eine gute Work-Life-Balance zu erreichen, sollten alle Lebensbereiche berücksichtigt werden. Es geht darum, Energie entsprechend den eigenen Bedürfnissen zu verteilen:
- Berufliches Leben und Karriereplanung.
- Selbstverwirklichung durch persönliche Interessen und Hobbys.
- Soziale Bindungen und Anerkennung durch Familie und Freunde.
- Gesundheitliche Aspekte wie Ernährung, Bewegung und Entspannung.
Ein bewusstes Ausbalancieren dieser Aspekte fördert ein erfülltes und zufriedenes Leben im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und Bedürfnisse.
Was ist eine gute Work-Life-Balance?
Eine erfolgreiche Work-Life-Balance ist am besten gegeben, wenn eine Person ihre Zeit und Energie bewusst und nach ihren individuellen Bedürfnissen zwischen verschiedenen Lebensbereichen aufteilen kann. Es ist entscheidend, den eigenen Rhythmus zu erkennen und danach zu handeln, beispielsweise durch das Einlegen von Pausen, wenn Körper und Geist sie benötigen. Die Regelungen für Pausen am Arbeitsplatz spielen daher eine wichtige Rolle für das Gleichgewicht der Mitarbeiter.
Letztlich ist es nicht allein das Streben nach einem vollkommenen Gleichgewicht, das eine gute Work-Life-Balance ausmacht, sondern die Berücksichtigung und Priorisierung der eigenen Bedürfnisse. Auf diese Weise lässt sich langfristig ein gesundes Verhältnis zwischen Beruf und Leben erreichen, was wiederum Zufriedenheit und Ausgeglichenheit fördert.
Die folgenden Fragen können dabei helfen, die eigene Work-Life-Balance zu finden, und erfordern eine Portion Selbstreflexion:
- Was will ich wirklich? Welche Erwartungen, Wünsche und Bedürfnisse habe ich? Was sind meine Ziele? Was ist mir wichtig?
- Wo will ich keine Kompromisse eingehen? Auf welchem Lebensbereich liegt mein Fokus? Wo möchte ich keine Abstriche machen?
- Was macht mich unglücklich? Statt sich mit Umständen abzufinden, die unglücklich machen, ist es wichtig, sie zu identifizieren und zu ändern.
Beispiele für die Umsetzung einer guten Work-Life-Balance in Unternehmen sind:
Porsche Consulting hat Betriebsvereinbarungen eingeführt, die Regelungen zu Homeoffice, Sabbaticals und Krankenpflege enthalten. An einigen Standorten bietet das Unternehmen eine lebensphasenorientierte Arbeitszeitgestaltung mit der Möglichkeit an, die Arbeitszeit über zwei Jahre auf bis zu 20 Wochenstunden zu reduzieren.
Capgemini fördert die Work-Life-Balance durch individuelle Arbeitszeitmodelle, die es den Mitarbeitern ermöglichen, ihre Arbeitszeit für einen vereinbarten Zeitraum auf 60 oder 80 Prozent zu reduzieren. Zudem gibt es Möglichkeiten für Auszeiten („Time Out“) von einigen Monaten und spezielle Sabbatical-Modelle. Flexible Homeoffice-Zeiten, ein Kinderbetreuungszuschuss sowie umfassende Gesundheits-Checks und Leasing-Angebote für Fahrräder gehören ebenfalls zu den angebotenen Benefits.
Die Folgen eines Ungleichgewichts in der Work-Life-Balance sind gut dokumentiert:
Studien zeigen, dass übermäßige Arbeitszeiten nicht nur die Gesundheit negativ beeinflussen, sondern auch das Risiko für Stress, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Angstzustände erhöhen können. Lange Arbeitszeiten wurden mit einem erhöhten Alkohol- und Zigarettenkonsum sowie einer höheren Sterberate in Verbindung gebracht. Die Harvard Medical School berichtet zudem von einem gesteigerten Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von mehr als 55 Stunden.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer ausgewogenen Work-Life-Balance für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Arbeitnehmern.