Entgeltersatzleistung

Definition: Was ist Entgeltersatzleistung?

Eine Entgeltersatzleistung, früher auch als Lohnersatzleistung oder Lohnersatzzahlung bekannt, ist eine Leistung, die einem Arbeitnehmer gewährt wird, um den Ausfall seines regulären Einkommens auszugleichen. Dabei handelt es sich in der Regel um das Arbeitsentgelt (Lohn oder Gehalt), das dem Arbeitnehmer gemäß dem Arbeitsvertrag zusteht. Die Ursachen für den Entgeltausfall können vielfältig sein, darunter Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Krankheit oder Arbeitsunfall, Mutterschaft, Elternschaft, (Saison-) Kurzarbeit, Insolvenz des Arbeitgebers und Arbeitslosigkeit.

Für Arbeitgeber ist wichtig zu wissen, dass Entgeltersatzleistungen in der Regel von den Trägern der Sozialversicherung erbracht werden. Dies bedeutet, dass Arbeitgeber weder Sozialversicherungsbeiträge entrichten müssen noch den Lohnsteuerbetrag vom Arbeitsentgelt des Mitarbeiters einbehalten und an das zuständige Finanzamt abführen müssen.

Vorgehensweise bei der Entgeltersatzleistung

Um eine Entgeltersatzleistung zu erhalten, muss der Arbeitnehmer einen Antrag beim zuständigen Träger der Sozialversicherung stellen. Dies kann beispielsweise eine Krankenkasse, eine Unfallversicherung, eine Berufsgenossenschaft oder eine Agentur für Arbeit sein, je nach Art der beanspruchten Leistungen.

Der zuständige Sozialversicherungsträger prüft den Anspruch des Arbeitnehmers und berechnet die Höhe der zu erbringenden Entgeltersatzleistung. Diese richtet sich nach dem vorherigen Einkommen des Arbeitnehmers, wobei das Ausfallsprinzip angewendet wird. Anschließend leitet der Träger die Auszahlung über den Zeitraum ein, für den der Arbeitnehmer Anspruch auf Leistungen hat.

Seit 2011 sind die Sozialversicherungsträger verpflichtet, die erbrachten Lohnersatzleistungen elektronisch an das Finanzamt zu melden, unter Angabe der Steuer-Identifikationsnummer des Arbeitnehmers. Diese Meldung muss bis zum 28. Februar des Folgejahres erfolgen, wodurch der Arbeitnehmer keinen eigenen Nachweis für seine Steuererklärung benötigt.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Entgeltersatzleistungen in der Regel nicht das gesamte bisherige Nettoeinkommen des Arbeitnehmers ersetzen. Zum Beispiel erhalten Versicherte ohne Kinder, die Arbeitslosengeld oder Kurzarbeitergeld beziehen, nur 60 Prozent ihres vorherigen Einkommens.

Welche Entgeltersatzleistungen gibt es?

Entgeltersatzleistungen sind vielfältige Leistungen, die Arbeitnehmern und ihren Familien teilweise finanzielle Unterstützung bieten, wenn ihr Einkommen ausfällt. Hier sind einige der wichtigsten Entgeltersatzleistungen:

Umlagefinanzierte Leistungen:

  1. Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall (U1-Umlage): Arbeitnehmer erhalten ihr volles Arbeitsentgelt für maximal sechs Wochen, wenn sie aufgrund von Krankheit oder Unfall arbeitsunfähig sind.
  2. Entgeltfortzahlung bei Mutterschaft und Beschäftigungsverbot (U2-Umlage): Frauen erhalten Entgeltfortzahlung während des Mutterschutzes gemäß den Bestimmungen des Mutterschutzgesetzes.
  3. Insolvenzgeld (U3-Umlage): Arbeitnehmer erhalten Entgeltersatz, wenn der Arbeitgeber zahlungsunfähig ist.

Soziale Leistungen als Entgeltersatz:

  1. Arbeitslosengeld: Arbeitnehmer erhalten finanzielle Unterstützung aufgrund von Arbeitslosigkeit oder beruflicher Weiterbildung durch die Agentur für Arbeit.
  2. Elterngeld: Eltern erhalten finanzielle Unterstützung, wenn sie aufgrund der Betreuung von Säuglingen und Kleinkindern weniger oder kein Einkommen erzielen.
  3. Krankengeld: Arbeitnehmer erhalten finanzielle Unterstützung von der Krankenkasse, wenn sie länger als sechs Wochen krankgeschrieben sind.
  4. Kurzarbeitergeld: Arbeitnehmer erhalten teilweisen Ersatz für entfallenes Arbeitsentgelt aufgrund von vorübergehendem Arbeitsausfall, z. B. aus wirtschaftlichen Gründen.
  5. Mutterschaftsgeld: Schwangere Arbeitnehmerinnen erhalten finanzielle Unterstützung während des Mutterschutzes.
  6. Pflegeunterstützungsgeld: Arbeitnehmer erhalten finanzielle Unterstützung während der kurzfristigen Arbeitsverhinderung aufgrund einer akuten Pflegesituation im engen Familienkreis.
  7. Übergangsgeld: Versicherte erhalten finanzielle Unterstützung während einer beruflichen Rehabilitation oder des Übergangs in einen neuen Beruf.
  8. Verletztengeld: Arbeitnehmer, die aufgrund eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit nicht mehr arbeiten können, erhalten finanzielle Unterstützung von der gesetzlichen Unfallversicherung.

Diese Entgeltersatzleistungen bieten den betroffenen Arbeitnehmern und ihren Familien finanzielle Sicherheit in verschiedenen Lebenssituationen.

Voraussetzungen für die Inanspruchnahme von Entgeltersatzleistungen

Um Anspruch auf Entgeltersatzleistungen zu haben, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Hier sind einige Beispiele:

  1. Krankengeld: Der Arbeitnehmer muss seine Arbeitsunfähigkeit ärztlich nachweisen und seinen Anspruch auf Entgeltfortzahlung erschöpft haben.
  2. Verletztengeld: Nach einem Arbeitsunfall oder einer Berufskrankheit muss die Arbeitsunfähigkeit ärztlich bescheinigt werden.
  3. Elterngeld: Eltern erhalten Elterngeld, wenn sie wegen der Betreuung ihres Kindes teilweise oder gar nicht erwerbstätig sind. Die Unterbrechung einer Erwerbstätigkeit wegen der Elternpflichten ist eine Voraussetzung.
  4. Arbeitslosengeld I (ALG I): Der Arbeitnehmer muss die Anwartschaftszeit erfüllen. Eine versicherungswidrige Handlung kann zur Verhängung einer Sperrzeit führen.
  5. (Saison-) Kurzarbeitergeld: Die wöchentliche Arbeitszeit in einer Abteilung oder im ganzen Betrieb muss aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten oder eines nicht beeinflussbaren Ereignisses vorübergehend verkürzt sein, was zu Kurzarbeit führt.

Diese Beispiele zeigen, dass Entgeltersatzleistungen zeitlich befristet und an bestimmte Bedingungen geknüpft sind. Der Anspruch auf diese Leistungen hängt von der jeweiligen Situation des Arbeitnehmers ab und erfordert oft einen Nachweis oder eine ärztliche Bescheinigung.

FAQ zur Entgeltersatzleistung

Zusammenfassung der wichtigsten Fragen und Antworten zur Entgeltersatzleistung:

  1. Was ist eine Entgeltersatzleistung?
    • Eine Entgeltersatzleistung ist eine finanzielle Unterstützung, die Sozialversicherungsträger für eine begrenzte Zeit als Ausgleich für entgangenes Arbeitsentgelt gewähren. Dies kann in verschiedenen Lebenssituationen wie Krankheit, Arbeitslosigkeit, Mutterschaft oder Insolvenz des Arbeitgebers der Fall sein.
  2. Welchen Zweck erfüllen Entgeltersatzleistungen?
    • Der Hauptzweck von Entgeltersatzleistungen besteht darin, den Einkommensverlust auszugleichen und dem betroffenen Arbeitnehmer finanzielle Unterstützung zu bieten. Die Dauer der Leistungen variiert je nach Art der Entgeltersatzleistung und wird gesetzlich festgelegt.
  3. Wer zahlt Entgeltersatzleistungen?
    • In der Regel werden Entgeltersatzleistungen von den relevanten Sozialversicherungsträgern wie Kranken- und Pflegekassen, Renten- und Unfallversicherungen oder der Agentur für Arbeit erbracht. Der Arbeitgeber ist normalerweise nicht für die Zahlung dieser Leistungen verantwortlich.
  4. Sind Entgeltersatzleistungen steuerpflichtig?
    • Nein, Entgeltersatzleistungen sind steuerfrei gemäß den Steuerbefreiungsvorschriften des Einkommensteuergesetzes (EStG). Allerdings können sie den Steuersatz beeinflussen und unterliegen dem Progressionsvorbehalt, weshalb sie in der Einkommensteuererklärung angegeben werden müssen.
  5. Fallen Sozialversicherungsbeiträge bei Entgeltersatzleistungen an?
    • Ja, der Bezug von Entgeltersatzleistungen kann zur Verpflichtung führen, Sozialversicherungsbeiträge zu entrichten. Dies betrifft die Renten- und Arbeitslosenversicherung sowie die Kranken- und Pflegeversicherung. Der Arbeitgeber ist jedoch in der Regel nicht verpflichtet, Beiträge in Bezug auf Entgeltersatzleistungen zu zahlen.