Zeitwertkonten
Definition: Zeitwertkonten
Zeitwertkonten, auch bekannt als Wertguthaben, Langzeitkonto oder Langzeitarbeitskonto, dienen dazu, eine sozialversicherungsrechtlich geschützte Freistellung durch das Einkommen des Arbeitnehmers zu finanzieren. Diese bezahlte Freistellung kann für Elternzeit, Pflegezeit, Sabbatical, Minijob, Teilzeit oder Altersteilzeit genutzt werden. Gemäß § 7bff SGB IV ist eine schriftliche Wertguthabenvereinbarung erforderlich, die durch Tarifverträge oder eine Betriebsvereinbarung ergänzt werden kann. Das Arbeitsentgelt des Arbeitnehmers wird im Wertguthaben angespart und verzinst, um im Fall einer Freistellung ausgezahlt zu werden. Zeitwertkonten müssen in Geld geführt werden, und der Arbeitgeber muss eine Werterhaltungsgarantie zum Schutz vor Insolvenz geben.
Vor- und Nachteile Zeitwertkonten
Pro und Contra für Arbeitnehmer
Pro:
- Sicher durch Insolvenzsicherung
- Vererbbar
- Mehrarbeit, Resturlaub und Gehaltsbestandteile können für Freistellungen genutzt werden
- Überführung in die betriebliche Altersversorgung möglich
- Attraktive Rendite, da keine Abgeltungssteuer anfällt
- Geringere Steuerlast
- Arbeitgeberzuschuss möglich
Contra:
- Kein Recht auf Zeitwertkonten für Arbeitnehmer
- Neue Arbeitgeber müssen Zeitwertkonten nicht übernehmen
- Bei Auszahlung fallen volle Abgaben und Kapitalertragssteuer an
Pro und Contra für Arbeitgeber
Pro:
- Flexiblere Arbeitszeiten
- Bessere Steuerung der Altersstruktur im Unternehmen
- Erhöhung der Mitarbeitermotivation, -gewinnung und -bindung
- Vermeidung von Überstundenzuschlägen
- Steuerliche Vorteile
- Kostengünstiger als traditionelle Vorruhestand- und Altersteilzeitlösungen
- Kostengünstige Personalanpassung
Contra:
- Bildung einer Rückstellung in der Bilanz
- Bei Störfällen werden sofortige Kosten wie der Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung fällig
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Zeitwertkonten in der Praxis
Zeitwertkonten sind in der Praxis ein oft unterschätztes Arbeitszeitmodell. Besonders kritisiert wird die Wertguthabenvereinbarung für Beamte, da diese nur mit Einbeziehung des Gesetzgebers möglich ist.
Generell sind Zeitwertkonten und ihre Modelle für mittelständische Unternehmen attraktiv. Für die Planung eines Sabbaticals sollte man eine Checkliste erstellen und dabei folgende Punkte beachten:
- Zweck, Rahmenbedingungen und Dauer der Auszeit klären
- Detaillierte Planung und Absprache im Vorfeld
- Finanzbedarf und vorhandene Mittel genau berechnen
- Vorbereitung für sich und das Unternehmen sicherstellen
- Einkommen und Urlaubsansprüche korrekt abrechnen und den Aus- und Wiedereinstieg schriftlich vereinbaren
- Selbstständig für Krankenversicherung und durchgehenden Versicherungsschutz sowie Rentenversicherung sorgen