Personalpolitik
Inhalt
- Definition: Was bedeutet Personalpolitik?
- Aufgaben der Personalpolitik
- Welche Rahmenbedingungen beeinflussen die Personalpolitik?
- Grundsätze und Ziele der Personalpolitik
- Instrumente: Möglichkeiten für Unternehmen
- Lebensphasenorientierte Personalpolitik
- Moderne Arbeitswelt: Die Personalpolitik im Wandel
Definition: Was bedeutet Personalpolitik?
Die Personalpolitik umfasst sämtliche Rahmenbedingungen, Entscheidungen und Maßnahmen, die das Personal betreffen. Sie regelt die gegenseitigen Beziehungen zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten, unter den Angestellten selbst sowie zwischen den Mitarbeitern und ihrer Arbeit.
Grundlage der Personalpolitik ist eine strategische Ausrichtung, die wiederum auf der Unternehmensstrategie basiert. Sie fungiert als Bindeglied zwischen der Personalwirtschaft und der Unternehmensleitung.
Begriffliche Abgrenzungen
Die Personalpolitik wird häufig mit verschiedenen Begriffen wie Personalmanagement, Personalwesen und Personalverwaltung assoziiert. Jeder dieser Begriffe hat spezifische Bedeutungen und ist von der Personalpolitik abzugrenzen:
Das Personalmanagement ist ein Teilgebiet der Betriebswirtschaft, das sich mit Arbeit und Personal beschäftigt. Es nutzt Strategien, Veränderungsprozesse und Maßnahmen, um die Entwicklung eines Unternehmens voranzutreiben und dessen Erfolg zu sichern.
Das Personalwesen ist ein Unternehmensbereich, der sich auf die effiziente Bereitstellung und den zielgerichteten Einsatz von Personal konzentriert. Es umfasst ebenfalls die Integration der Angestellten in die Unternehmenskultur sowie umfassende Personalplanung.
Die Personalverwaltung setzt strategische Entscheidungen und Maßnahmen um, die im Rahmen der Personalpolitik festgelegt wurden. Zudem übernimmt sie alle administrativen Aufgaben im HR-Bereich und legt dabei Wert auf Wirtschaftlichkeit, Aktualität und Transparenz.
Aufgaben der Personalpolitik
Die Personalpolitik hat die Aufgabe, die erforderlichen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in einem Unternehmen zu schaffen. Zudem erfüllt sie drei Hauptfunktionen:
- Wegweiserfunktion: Die Personalpolitik lenkt das Interesse der Führungskräfte auf bestimmte personalbezogene Maßnahmen und definiert strategische Ziele.
- Funktion des Handlungsrahmens: Sie unterstützt Experten dabei, im festgelegten Handlungsrahmen zu agieren und verbindliche Richtlinien für personalbezogene Entscheidungen vorzugeben.
- Kontrollfunktion: Die Personalpolitik dient als Instrument zur Überprüfung und Kontrolle von Maßnahmen im HR-Bereich, indem sie Vergleichswerte und Checklisten bereitstellt.
Was sind personalpolitische Entscheidungen?
Personalpolitische Entscheidungen erfolgen in zwei Schritten: Zunächst treffen die Unternehmensleitung Grundsatzentscheidungen, die auf der unternehmensweiten Gesamtstrategie basieren, beispielsweise festgelegt in der Unternehmenssatzung. Diese Grundsatzentscheidungen dienen als Leitlinien für die Personalstrategie und können etwa die Organisation betrieblicher Ausbildungsplätze regeln.
In einem zweiten Schritt treffen Führungskräfte Einzelentscheidungen, die im Einklang mit den zuvor gefällten Grundsatzentscheidungen stehen müssen. Diese Einzelentscheidungen sind konkrete Bewilligungen oder direkte Anweisungen, die sich an die Belegschaft richten, beispielsweise die Einstellung von Auszubildenden in bestimmten Abteilungen.
Welche Rahmenbedingungen beeinflussen die Personalpolitik?
Die Personalpolitik wird von verschiedenen externen und internen Einflussfaktoren geprägt:
Externe Einflussfaktoren:
- Ökonomische Rahmenbedingungen, wie die allgemeine Wirtschaftslage und das öffentliche Bildungssystem.
- Gesellschaftliche Rahmenbedingungen, einschließlich der Wertvorstellungen und Gewohnheiten der Arbeitnehmer.
- Rechtlich-politische Rahmenbedingungen, die durch das individuelle und kollektive Arbeitsrecht vorgegeben sind.
- Technologische Rahmenbedingungen, die durch die digitale Transformation und die technische Infrastruktur bestimmt werden.
Interne Einflussfaktoren:
- Organisatorisch-institutionelle Rahmenbedingungen, wie die Unternehmenskultur und die Rechtsform des Unternehmens.
- Personalbezogene Rahmenbedingungen, darunter die Alters- und Qualifikationsstruktur der Mitarbeiter.
- Ökonomische Rahmenbedingungen, wie die Rentabilität des Unternehmens und das verfügbare Personalbudget.
- Politische Rahmenbedingungen, wie der Organisationsgrad der Gewerkschaften und deren Einfluss auf die Personalpolitik.
Diese Rahmenbedingungen beeinflussen die Ausgestaltung der Personalpolitik maßgeblich und erfordern eine angepasste strategische Planung und Umsetzung durch die Personalabteilung.
Grundsätze und Ziele der Personalpolitik
Grundsätze
Unternehmen können nur dann langfristige Erfolge erzielen, wenn ihre Unternehmensziele mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter in Einklang stehen. Um dieses Ziel zu erreichen, definieren Führungskräfte in der Personalabteilung Grundsätze, die mit den übergeordneten Unternehmenswerten und Prinzipien harmonieren. Zu den wesentlichen Grundsätzen der Personalpolitik zählen:
- Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter: Das Unternehmen legt großen Wert darauf, dass die physische und psychische Gesundheit seiner Mitarbeiter gefördert und erhalten wird.
- Soziale Verantwortung: Das Unternehmen übernimmt Verantwortung für die Gesellschaft und setzt sich für soziale Belange ein, beispielsweise durch soziales Engagement und Unterstützung gemeinnütziger Projekte.
- Chancengleichheit und Gleichbehandlung: Alle Mitarbeiter sollen gleiche Chancen haben, basierend auf ihren Fähigkeiten und Leistungen, unabhängig von Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft oder anderen persönlichen Merkmalen.
- Faires Führungsverhalten: Führungskräfte im Unternehmen verhalten sich fair und respektvoll gegenüber ihren Mitarbeitern, fördern deren Entwicklung und setzen klare und transparente Kommunikationsprozesse um.
Diese Grundsätze dienen als Leitlinien für das Handeln der Unternehmensführung und bilden die Basis für eine positive Unternehmenskultur, in der Mitarbeiter motiviert, zufrieden und engagiert arbeiten können.
Ziele
Die Personalpolitik strebt danach, eine ausgewogene Balance zwischen den strategischen Interessen eines Unternehmens und der Zufriedenheit der Mitarbeiter zu schaffen. Dadurch kann sie nicht nur zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beitragen, sondern auch als Teil des Employer Branding genutzt werden. Die Personalpolitik verfolgt dabei folgende wirtschaftliche und sozialpolitische Ziele:
Wirtschaftliche Ziele:
- Steigerung der Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter
- Förderung der intrinsischen Motivation der Belegschaft
- Senkung der Personalkosten durch effiziente Maßnahmen
- Optimierung des Personaleinsatzes durch gezielte Personalentwicklung
- Förderung der Innovationsfähigkeit des Unternehmens
Sozialpolitische Ziele:
- Schaffung eines angenehmen und mitarbeiterfreundlichen Arbeitsumfelds
- Gesundheitsförderung und -fürsorge für die Mitarbeiter
- Sicherstellung nachhaltiger Arbeitsplatzsicherheit
- Förderung von Wertschätzung und respektvollem Umgang unter den Mitarbeitern
- Implementierung fairer Vergütungssysteme
Diese Ziele sind integraler Bestandteil der Personalpolitik eines Unternehmens und tragen dazu bei, dass die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter verbessert werden und sie sich langfristig mit dem Unternehmen identifizieren können.
Instrumente: Möglichkeiten für Unternehmen
Die Ziele der Personalpolitik lassen sich auf vielfältige Weise umsetzen. In der Praxis nutzt ein Unternehmen verschiedene Teilpolitiken, die personalbezogene Angelegenheiten aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Neben der strategischen Beschaffungspolitik und der fairen Entgeltpolitik gehören zu den wichtigen Instrumenten der Personalpolitik:
Arbeitsplatzgestaltung: Diese zielt darauf ab, dass Mitarbeiter sich am Arbeitsplatz wohl fühlen und hoch motiviert arbeiten. Eine ansprechende Arbeitsumgebung ist insbesondere für junge Mitarbeitergenerationen wichtig und kann deren Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen beeinflussen.
Arbeitszeitpolitik: Diese regelt die Arbeitszeiten der Mitarbeiter, die notwendig sind, um ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen. Der Trend geht hierbei hin zur Work-Life-Balance, die vor allem durch flexible Arbeitszeiten unterstützt wird. Die Arbeitszeitpolitik muss stets im Einklang mit rechtlichen Vorgaben stehen.
Personalentwicklungspolitik: Diese unterstützt Mitarbeiter dabei, ihre Potenziale zu erkennen und optimal am Arbeitsplatz einzusetzen. Gezielte Personalentwicklung kann verschiedene Formen annehmen, wie berufliche Weiterbildungen, Mentoring-Programme für Führungskräfte und passende Umschulungen.
Sozialpolitik: Diese konzentriert sich auf die Gesundheitsförderung, Familienfreundlichkeit und Altersvorsorge der Mitarbeiter. Durch eine Vielfalt an Sozialleistungen können sich Mitarbeiter geschätzt und gut aufgehoben fühlen. Dazu gehören beispielsweise Essenszuschüsse, betriebliche Kinderbetreuung und Sportangebote.
Diese Instrumente der Personalpolitik tragen dazu bei, dass die Ziele eines Unternehmens im Personalbereich erreicht werden können und die Mitarbeiter langfristig motiviert und zufrieden bleiben.
Lebensphasenorientierte Personalpolitik
Immer mehr Unternehmen erkennen die zentrale Bedeutung ihrer Mitarbeiter als wichtigste Ressource für den wirtschaftlichen Erfolg. Daher unterstützen sie ihre Angestellten zunehmend dabei, eine Balance zwischen Berufs- und Privatleben zu finden. Die lebensphasenorientierte Personalpolitik ermöglicht es, den Einsatz der Mitarbeiter an ihre jeweilige Lebenssituation anzupassen.
Mitarbeiter durchlaufen verschiedene Lebens- und Berufsphasen, die bei der Ausgestaltung der Personalpolitik berücksichtigt werden sollten:
Lebensphasen
- Elternschaft
- Arbeitsstatus des Partners
- Eigeninitiative bei Weiterbildungen
- Traumata und Belastungen
- Pflege von nahen Angehörigen
- Soziales Engagement
- Krankheit oder schwere Unfälle
Berufsphasen
- Berufseinstieg
- Reife und Stabilität
- Entsendung ins Ausland
- Übernahme einer Führungsposition
- Berufsausstieg
Diese Phasen können sich wiederholen und sind nicht zwangsläufig an das Alter der Mitarbeiter gebunden.
Herausforderungen und Chancen der lebensphasenorientierten Personalpolitik
Die Einführung einer lebensphasenorientierten Personalpolitik eröffnet Unternehmen neue Chancen, stellt jedoch auch ihre Verantwortlichen vor neue Herausforderungen. Folgende Leitfragen helfen dabei, die Personalpolitik optimal auf die unterschiedlichen Lebens- und Berufsphasen der Mitarbeiter abzustimmen:
- Wie können die verschiedenen Lebens- und Berufsphasen besser aufeinander abgestimmt werden?
- Wie können Mitarbeiter umfassend unterstützt und durch ihre Lebens- und Berufsphasen begleitet werden?
- Wie können Unternehmen Talente in den verschiedenen Lebens- und Berufsphasen gewinnen und binden?
Die lebensphasenorientierte Personalpolitik ermöglicht maßgeschneiderte Lösungen je nach individueller Situation der Mitarbeiter, wie flexible Arbeitszeitmodelle, Job Sharing, Freistellung oder die Förderung horizontaler Berufslaufbahnen.
Warum lohnt sich eine familienorientierte Personalpolitik?
Eine familienorientierte Personalpolitik bringt sowohl den Mitarbeitern als auch den Unternehmen Vorteile:
- Erhöhte Mitarbeitermotivation führt zu einer höheren Leistungsbereitschaft und Produktivität am Arbeitsplatz sowie zu einem angenehmen Arbeitsklima.
- Gesundheitsförderung und Wohlbefinden der Mitarbeiter reduzieren Fehlzeiten und stärken die Unternehmenskultur, was ebenfalls die Leistungsfähigkeit und Konzentration am Arbeitsplatz fördert.
- Eine attraktive Arbeitgebermarke entsteht, wenn Mitarbeiter positive Erfahrungen mit einer familienfreundlichen Personalpolitik machen und diese positiv wahrnehmen.
- Förderung von Vielfalt und echter Inklusion durch Gleichstellung der Geschlechter, Unterstützung von Frauen in Führungspositionen und einer Kultur der Gleichberechtigung, was Innovation und Kreativität im Unternehmen fördert.
Moderne Arbeitswelt: Die Personalpolitik im Wandel
Die Personalpolitik befindet sich in einem Wandel, der maßgeblich durch die fortschreitende digitale und gesellschaftliche Transformation beeinflusst wird. Früher lag der Fokus der Unternehmen primär auf wirtschaftlichen Zielen, heute rückt jedoch zunehmend die Belegschaft in den Mittelpunkt. Die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter spielen sowohl bei Grundsatz- als auch bei Einzelentscheidungen eine immer größere Rolle.
Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels streben Unternehmen verstärkt nach Inklusion und bieten ihren Mitarbeitern bedarfsgerechte Unterstützung während ihrer verschiedenen Lebens- und Berufsphasen. Eine fehlende Unterstützung könnte dazu führen, dass Mitarbeiter über eine Kündigung nachdenken, was wiederum negative Auswirkungen auf das Unternehmen haben kann.
Die zukünftige Personalpolitik wird eine neue Rolle der Unternehmensführung hervorbringen, die durch agile Führung und flache Hierarchien geprägt ist. Die Führungskräfte erhalten mehr Spielraum für individuelle Entscheidungen, um noch gezielter auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen. Gleichzeitig gewinnt die Vermittlungsrolle der HR-Abteilung an Bedeutung, insbesondere im Umgang mit jüngeren Mitarbeitergenerationen.
Im Kern steht der Gedanke der Personalpolitik darin, eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen und durch eine mitarbeiterfreundliche Arbeitsplatzgestaltung eine starke emotionale Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen aufzubauen.