Krankheitsquote

Definition: Was bedeutet die Krankheitsquote?

Die Krankheitsquote ist eine zentrale Kennzahl im Personalcontrolling, die die krankheitsbedingten Abwesenheitszeiten von Mitarbeitern misst. Sie wird regelmäßig erhoben, um den Krankenstand im Unternehmen zu überwachen und potenzielle Trends oder Probleme frühzeitig zu erkennen. Diese Kennzahl ermöglicht es Personalverantwortlichen, Fragen wie die folgenden zu beantworten:

  1. Entwicklung des Krankenstands: Wie hat sich der Krankenstand im Unternehmen entwickelt? Gibt es einen Anstieg oder Rückgang im Vergleich zu früheren Perioden?
  2. Branchenspezifische Vergleiche: Liegt der aktuelle Krankenstand im Unternehmen im Durchschnitt der Branche oder darüber? Wie steht das Unternehmen im Vergleich zu Wettbewerbern da?
  3. Ursachenanalyse: Wo liegen die Hauptgründe für die krankheitsbedingten Ausfälle? Gibt es bestimmte Trends oder Muster, die identifiziert werden können?
  4. Maßnahmen zur Reduzierung: Welche Schritte können unternommen werden, um die Krankheitsquote effektiv zu reduzieren? Sind präventive Maßnahmen oder Gesundheitsförderungsprogramme erforderlich?

Neben der Krankheitsquote wird oft auch die Fehlzeitenquote betrachtet. Diese umfasst nicht nur krankheitsbedingte Abwesenheiten, sondern alle Formen von Abwesenheiten, einschließlich Urlaubstage, Weiterbildungen oder Sonderurlaub.

Die Interpretation der Krankheitsquote kann komplex sein, da sie von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Saisonale Schwankungen, wie Grippeausbrüche im Winter, und externe Einflüsse wie Witterungsbedingungen können den Krankenstand erheblich beeinflussen. Zudem spielt die individuelle Arbeitsumgebung und Arbeitsbelastung eine Rolle, ebenso wie die Unternehmenskultur und das Management von Gesundheitsprogrammen.

Es ist wichtig, die Krankheitsquote kontinuierlich zu überwachen und zu analysieren, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die Berechnung der Krankheitsquote gehört daher zu den Routineaufgaben im Personalmanagement und unterstützt das Unternehmen dabei, die Arbeitsfähigkeit und Produktivität seiner Belegschaft zu erhalten.

In Deutschland variiert die Krankheitsquote je nach Branche. Im Jahr 2023 lag der bundesweite Durchschnitt des Krankenstands bei etwa 5,6 % und ist damit so hoch wie nie.

Wie wird die Krankheitsquote berechnet?

Die Berechnung der Krankheitsquote erfolgt durch das Verhältnis der krankheitsbedingten Fehltage zu den Soll-Arbeitstagen, multipliziert mit 100 %, um das Ergebnis in Prozent auszudrücken. Dabei werden sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitmitarbeiter berücksichtigt, da die Berechnung auf ganzen Arbeitstagen basiert. Hier ist die entsprechende Formel:

Krankheitsquote=(Krankheitsbedingte Abwesenheitstage/Soll-Arbeitstage)×100%

Ein praktisches Beispiel verdeutlicht die Berechnung:

Angenommen, ein Unternehmen mit 15 Mitarbeitern möchte die Krankheitsquote für den Monat Februar ermitteln. Im Februar gibt es insgesamt 20 Soll-Arbeitstage. Ein Mitarbeiter war zwei Tage krank, zwei weitere Mitarbeiter jeweils vier Tage. Die Krankheitsquote für den Februar wird wie folgt berechnet:

((3 Tage+4 Tage+4 Tage)/(20 Soll-Arbeitstage×15 Mitarbeiter))×100%=3,66%((20 Soll-Arbeitstage×15 Mitarbeiter)(3 Tage+4 Tage+4 Tage)​)×100%=3,66%

Die Krankheitsquote des Unternehmens für den Monat Februar beträgt somit 3,66 %.

Interpretation:
Die Krankheitsquote allein bietet nur begrenzte Informationen. Erst im Vergleich zu früheren Erhebungen und den Kennzahlen ähnlicher Unternehmen in derselben Branche lässt sich beurteilen, ob die aktuelle Quote als “hoch”, “niedrig” oder “normal” einzustufen ist. Zudem ist bei der Interpretation des Krankenstands zu berücksichtigen, dass saisonale Schwankungen, bedingt durch Erkältungszeiten oder Grippewellen, üblich und zu erwarten sind.

Ursachen und Auswirkungen von einer hohe Krankheitsquote

Ursachen der hohen Krankheitsquote

Ursachen für eine hohe Krankheitsquote können vielfältig und oft auf die Unzufriedenheit der Mitarbeiter zurückzuführen sein. Interne Konflikte wie Mobbing, übermäßiger Stress oder mangelnde Motivation können zu vermehrten Fehlzeiten führen. Manchmal versuchen Arbeitnehmer sogar, eine unzureichende Bezahlung durch vermehrte Freizeit auszugleichen.

Externe Faktoren wie Grippeepidemien oder häufige Arbeitsunfälle aufgrund unzureichender Sicherheitsbedingungen können ebenfalls zu einem Anstieg der Fehlzeiten und damit der Krankheitsquote führen.

Auswirkungen der hohen Krankheitsquote

Ein hoher Krankenstand kann schwerwiegende Auswirkungen auf das Unternehmen haben. Neben den Kosten für Lohnfortzahlungen trotz fehlender Arbeitsleistung stören die Ausfälle den betrieblichen Ablauf und erfordern oft aufwendige Vertretungsregelungen. Die verbleibenden Mitarbeiter müssen möglicherweise Überstunden leisten, um den Arbeitsrückstand auszugleichen, was zu Überlastung und weiteren Krankmeldungen führen kann. Eine hohe Krankheitsquote kann daher nicht nur finanzielle Auswirkungen haben, sondern auch die Arbeitsleistung und die Existenz des Unternehmens gefährden.

Senken der Krankheitsquote

Um die Krankheitsquote zu senken und die negativen Auswirkungen vieler Krankheitsfälle auf das Unternehmen zu vermeiden, ist es wichtig, die Krankheitsquote regelmäßig zu überwachen und ihre Entwicklung über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Selbst eine scheinbar normale Krankheitsquote ist mit hohen Kosten verbunden, daher ist eine proaktive Herangehensweise entscheidend.

Hier sind acht Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um die Krankheitsquote langfristig zu senken:

  1. Analyse der aktuellen Krankentage: Ermitteln Sie die Gründe für Krankmeldungen und die durchschnittliche Krankheitsdauer. Identifizieren Sie Abteilungen mit überdurchschnittlich vielen Krankheitsfällen.
  2. Verbesserung des Sicherheitsstandards: Überprüfen Sie die Sicherheitsmaßnahmen im Unternehmen, um Arbeitsunfälle zu reduzieren und die Zahl der Krankheitstage zu verringern.
  3. Förderung eines gesunden Betriebsklimas: Eine offene Kommunikation und Wertschätzung zwischen Mitarbeitern und Führungskräften kann das Betriebsklima verbessern und Krankheitsfälle verringern.
  4. Optimierung des Arbeitsumfelds: Schaffen Sie helle, freundliche Arbeitsräume und ergonomische Arbeitsplätze, um das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu steigern.
  5. Gesundheitsförderung: Bieten Sie Gesundheitsprogramme wie Fitnesskurse, Massagen und gesunde Verpflegung an, um das Gesundheitsbewusstsein zu fördern.
  6. Flexible Arbeitszeitgestaltung: Ermöglichen Sie flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit und Home Office, um die Work-Life-Balance der Mitarbeiter zu verbessern.
  7. Passgenaue Aufgabenzuweisung: Stellen Sie sicher, dass die Mitarbeiter entsprechend ihrer Fähigkeiten und Ambitionen eingesetzt werden, um Über- oder Unterforderung zu vermeiden.
  8. Präventive Maßnahmen: Implementieren Sie präventive Gesundheitsmaßnahmen und Schulungen, um die Mitarbeiter für gesundheitsbewusstes Verhalten zu sensibilisieren und Krankheiten vorzubeugen.

Indem Unternehmen diese Maßnahmen umsetzen, können sie langfristig die Krankheitsquote senken und die Produktivität sowie das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern.